Sicher kennen Sie das, denn Smalltalk begegnet jedem halbwegs erwachsenen Menschen früher oder später und nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder, ein Leben lang.
Besser als jeder Persönlichkeitstest ... Smalltalk
Ich persönlich empfinde Smalltalk wie wahrscheinlich viele andere Menschen als anstrengend, unangenehm und banal. Andererseits mache ich immer wieder folgende Erfahrung: Gelungener Smalltalk mit Lernenden erzeugt Vertrauen. Zudem kann ich durch den Smalltalk relativ schnell erkennen, wie mein Gegenüber tickt. Kurz gesagt: Guter Smalltalk ersetzt jeden psychologischen Persönlichkeitstest.
Smalltalk ist das ungezwungene Gespräch über die Welt. Ziele sind zum Beispiel die Herstellung einer positiven Beziehung zu fremden Menschen oder die Verstärkung vorhandener Beziehungen zu Bekannten. Doch wie können Sie vergnüglicher plauschen? Diese sechs Tipps helfen Ihnen garantiert:
- Wissen macht Spaß
Smalltalk ist das zwanglose Miteinanderreden über fast alle Themen. Um (mit)reden zu können, brauchen Sie fundiertes Allgemeinwissen. Lesen Sie regelmäßig qualitative gute Tages- oder Wochenzeitungen. Schauen Sie auch auf die Themen, die Sie nicht interessieren. Dadurch stärken Sie sowohl Ihre Allgemeinbildung als auch Ihre Smalltalk-Kompetenz.
- Einfach erzählen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Smalltalk zu starten. Ich plädiere dafür, dass Sie eine kleine Geschichte erzählen. Menschen lieben gute Geschichten. Was haben Sie neulich erlebt? Was hat Sie überrascht? Wo mussten Sie sich anstrengen? Welches (kleine) Abenteuer beschäftigt Sie immer noch? Betrachten Sie Ihre Geschichte als unterhaltsames Geschenk an die Gesprächspartnerin oder den Gesprächspartner. - Gut fragen und nachfragen
Nichts hört der Mensch so gerne, wie seine eigene Stimme. Die meisten von uns reden nur allzu gerne über sich. Viele benötigen nur eine interessante Einstiegsfrage. Mit guten Fragen laden Sie Ihre Teilnehmenden zum Plaudern ein. Ich verwende besonders gerne diese drei:
- Was hat Sie besonders beschäftigt/beeindruckt?
- Warum genau, wie war das genau?
- Wie ging die Geschichte dann weiter?
- Keine Killerthemen
Wie schon beschrieben: Smalltalk soll in erster Linie Menschen zusammenbringen. Deswegen sind heikle bzw. konfliktträchtige Themen wie beispielsweise Religion, Politik, Beziehungen, Krankheiten oder Geld tabu. Diese können Sie in einer vertrauensvollen Runde ansprechen und diskutieren.
- Volle Konzentration
Wenn wir merken, dass sich unsere Gesprächspartner nicht für uns interessieren, fühlen wir uns gedemütigt. Unterhalten Sie sich so, dass Ihr Gegenüber für diesen Augenblick absolut spannend und einzigartig ist. Vermitteln Sie das Gefühl, sozusagen nur für dieses Gespräch aufgestanden zu sein.
- Wieder weg
Smalltalk lebt von der informellen Übereinkunft, dass man sich für den Augenblick absolut auf den anderen einlässt, um im nächsten Augenblick mit einer anderen Person zu reden. Nur wie geht dieser Wechsel formvollendet? Hier meine besten zwei Tipps:
- Entschuldigen Sie sich, dass Sie noch mit anderen Teilnehmenden reden möchten bzw. weiter unterrichten müssen.
- Versprechen Sie, dass Sie die Frage oder den Gedanken weiterverfolgen.
Zum Schluss: Reden und fragen Sie einfach mehr. Trainieren Sie Ihre Smalltalk-Kompetenz in den nächsten Wochen bewusst und Sie werden Ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer völlig neu kennenlernen – vielleicht ist das einer der wirkungsvollsten Tipps für bessere Kommunikation im Lehrgang.
Viel Spaß und alles Gute
PS: Schreiben Sie Ihr Feedback zur Serie und Ihre Erfahrungen mit den Tipps gerne an die Redaktion von WISSENSWERT!
johnke.tina@wb.dihk.de oder heide.johanna@wb.dihk.de
Über den Autor
Dr. phil. Gregor Kern
Ausbildung zum Großhandelskaufmann, danach Studium der Pädagogik einschließlich Promotion.
Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen:
- Lernen erwachsener Menschen
- Zusammenarbeit, Kommunikation, Führung
Dr. Kern arbeitete viele Jahre für verschiedene IHKs im Bereich der beruflichen Bildung, zuletzt als pädagogischer Leiter des IHK-Bildungszentrums in Karlsruhe. Seit 2016 ist er freiberuflicher Trainer, Berater und Coach.