Tipp: Im geschützten Umfeld üben
Wie finden Sie Ihre Tonlage und die „richtigen“ Worte passend zur Situation „Lehrgangseröffnung“? Am besten durch Feedback von Personen, die die Herausforderung selbst kennen oder zumindest gut nachvollziehen können, zum Beispiel ein anderer Dozent, die gute Freundin oder ein Familienmitglied. Wie bei einer guten Präsentation gegenüber Kolleginnen und Kollegen – denn die Teilnehmenden sind nicht das Top-Management und auch nicht die „Kegelbrüder“ – gilt es, inhaltlich und formal souverän aufzutreten und das lässt sich am besten in einem geschützten Umfeld trainieren. Simulieren Sie doch zusammen mit einer anderen Dozentin oder einem anderen Dozenten einmal Ihre Lehrgangseröffnung in Kurzform und geben Sie der beteiligten Person die Bitte mit, auf folgende Punkte zu achten:
- Spreche ich klar? Oder sind meine Sätze zu lang, zu verschachtelt? Wie empfindest du meine Tonlage?
- Ist meine Eröffnung anregend und weckt sie Neugier auf die Inhalte, die ich unterrichten werde?
- Wie wirkt meine Körpersprache auf dich?
- Ist die Abfolge der Punkte, die ich bei der Lehrgangseröffnung anspreche, nachvollziehbar und klar? Zum Beispiel
1. die Vorstellung meiner Person, dann
2. eine Kennenlernrunde, bei der die Teilnehmenden sich kurz vorstellen und auch ihre Erwartungen äußern sollen, dann
3. ein ganz kurzer Ausblick, was die Teilnehmenden am Ende meiner Lehrgangstermine können, wenn alles klappt, dann
4. die Klärung einiger für mich wichtigen gemeinsamen Spielregeln und schließlich
5. ein Einstieg ins Thema, der die Teilnehmenden gleich aktiviert und mit etwas Humor verbunden ist.
Natürlich können Sie Ihre Lehrgangseröffnung auch ganz anders aufziehen. Doch es lohnt sich in jedem Fall, die Aspekte nonverbaler Auftritt, Stimme, Sprechmodulation und Strukturiertheit zu hinterfragen und sich selbst ggf. durch geeignete Personen, die die Situation verstehen und mit denen man sich darüber konstruktiv austauschen kann, auch bewusst zu machen. Umso besser der erste Auftritt gelingt und der erste Eindruck aus Sicht der Mehrheit der Teilnehmenden vielversprechend verläuft, desto leichter werden die zweite, dritte und vierte Session sowie die Aktivierung der Teilnehmenden zum Mitdenken, Mitdiskutieren und Mitmachen. Teilnehmende, die bei der Sache sind und mitarbeiten, darin sind sich so ziemlich alle Dozentinnen und Dozenten einig, sind ein Schlüssel dafür, dass das Unterrichten Spaß macht und das wiederum ist einer der wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Bildung überhaupt.